ein paar Gedanken zu Beginn

Zum ersten Mal seit vier Jahren habe ich die neue Saison mit meinem liebsten Indoor-Event eingeläutet: dem Aquathlon in Luxemburg. Nach zwei zweiten Plätzen 2018 und 2020 habe ich.. auch dieses Mal einen zweiten Platz eingefahren! Ich bewerte den Wettkampf als eine sehr gute Trainingseinheit im Januar. Der ist ansonsten von hohen Umfängen geprägt. Da komme ich gerne mal raus und verbringe ein Wochenende in einer Leichtathletikhalle.

Dieses Jahr hat die Vorbereitung für die neue Saison so spät wie noch nie begonnen. Mein letztes Rennen war der Afrika Cup in Agadir Ende November und ich habe das strukturierte Training damit erst wieder Mitte Dezember aufgenommen. So lässt sich über meine aktuelle Form natürlich noch nicht so viel sagen. Ich bin jedoch sehr glücklich darüber, konstant zu trainieren. Bis Ende Februar werde ich in Freiburg trainieren, dann geht es nach Monte Gordo in die Sonne und zum ersten Triathlon der Saison, dem Europa Cup in Quarteira am 23. März.

Jetzt, wenn ich schon mal in Schwung bin, schreibe ich noch meine Gedanken zur vergangenen Saison auf.

2023 hatte ich einige gute Trainingsmonate in der Vorbereitung. Das hat mir sehr viel gegeben, denn ehrlich gesagt, habe ich nach der Saison 2022 in meiner Saisonpause wirklich wochenlang kein Verlangen verspürt, mich mit Triathlon zu befassen. Das war für mich eine neue und unschöne Erfahrung, denn seit mehr als zehn Jahren ist Triathlon ein Teil meiner Identität.
Zurück zur Saison 23: ich habe aus der vorangegangenen Saison gelernt und die Angebote meines Verbandes und des Olympiastützpunkts genutzt und mit einer Sportpsychologin, einer Ernährungsberaterin und einem Mental Coach zusammen gearbeitet. Das hat mir sehr geholfen mich selbst zu verstehen und hilfreiche Routinen zu entwickeln. Ich habe bis dato auf jeden Fall unterschätzt, wie viel Potential das für mich birgt. Das ist mit Sicherheit auch kein Thema, dass ich einmal angegangen bin und nun abgehakt habe. Ich bin aber froh, nun Bausteine gelegt zu haben.

Leider habe ich mich Anfang Juni verletzt und musste schweren Herzens die European Games in Krakau absagen. Das war sehr schwer für mich, da ich mit dem Beginn der Saison langsam mein Selbstvertrauen wiedergewonnen hatte und die Rennergebnisse einen Aufwärtstrend beschrieben. Auch mein ursprünglicher Rennkalender hatte aufgrund der Datierung der europäischen Rennen eine Sommerpause von Juli bis Ende August. Diese hat sich durch die Verletzung noch ein bisschen ausgedehnt, sodass ich nach meinem letzten Rennen bei der EM in Madrid Anfang Juni erst Anfang September wieder das nächste Rennen starten konnte. Das war dann auch der Startschuss für meine Jagd auf Weltranglistenpunkte, denn um meinen Kaderstatus zu bestätigen, fehlten noch einige Plätze. Am Ende hat es leider nicht gereicht. Damit habe ich auch das Privileg der Förderung durch die Sportfördergruppe der Bundeswehr verloren. Das ist ein riesiger Verlust für mich, ich bin jedoch auch sehr dankbar für die vergangenen zwei Jahre und hoffe sehr, dass es kein Abschied für immer ist.

Womit wir wieder in der Gegenwart wären. Diese Saison steht für mich alles auf null und ich brenne auf sehr gute Rennergebnisse. Ich denke, das ist für mich nur möglich durch konstantes Training. Ich denke, um konstant im Wettkampf meine beste Leistung zu zeigen, ist das Wichtigste, konstant zu trainieren und glücklich zu sein. Damit habe ich das Rad ja nun nicht neu erfunden. Aber solche Weisheiten begreife ich tendenziell erst, wenn ich sie selbst durchlebt habe. Die vergangenen zwei Jahre haben mich durch einige Rückschläge und ausbleibende Erfolge einige Dinge lernen lassen, die in erfolgreichen Nachwuchsjahren gar kein Thema für mich waren. Eine Frage, die mich schon seit längerem beschäftigt, ist mein “Warum?”. Etwas zu verfolgen, wenn man gut darin ist, ist relativ einfach, aber was ist mein Antrieb, wenn ich keine Bestätigung von außen bekomme und an mir zweifle? Bei mir ist das eine ganze Liste von Dingen, die ich an anderer Stelle ausführen möchte. Ich würde sehr ungern nochmal durch die vergangenen Verletzungen gehen, aber dass sie mich haben wachsen und lernen lassen ist eine gute Sache. Und abgesehen vom Sport hat das Leben ja auch noch andere Dinge zu bieten, die schön sind.

Jetzt bin ich dann doch ein bisschen ausgeschweift und habe meine Gedanken freien Lauf gelassen. Ich denke aber, dass sich die allermeisten Leistungssportler*innen ein Stück darin wiederfinden können. Und bestimmt lassen sich meine Gedanken auch auf andere Lebenssituationen übertragen.

Bleibt gespannt, was mir als Nächstes einfällt.

xoxo

Beitragsbild von bettinphotography



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